Unguis incarnatus = eingewachsener Zehennagel

Der eingewachsene Zehennagel ist eine sehr lästige und zunehmend schmerzhafte Erkrankung. Häufig sind Jugendliche betroffen. Durch Tragen von falschem und teilweise zu engem Schuhwerk und bei schweißigen Füßen wird die Erkrankung begünstigt. Letztlich kommt die Erkrankung aber in allen Altersstufen und sowohl bei Frauen wie Männern vor.


Eine seitlich eingedrehte/eingerollte Nagelform kann das Einwachsen begünstigen. Wichtig ist auch das korrekte Schneiden der Nägel. 


Ein seitlich zu weit nach „hinten“ geschnittener Nagel kann das Einwachsen des Nagels begünstigen.



Wenn es dann zum Einwachsen des Nagels kommt, kann es bei frühzeitiger und konsequenter konservativer Therapie zum völligen Ausheilen der Beschwerden kommen.


Zu Beginn der Beschwerden kann ein seifenhaltiges, warmes Fußbad Abhilfe schaffen. Anschließend sollten die Füße gut abgetrocknet werden. Desinfizierende und antiseptische Lösungen und Salben können Bakterien an Wunden und an entzündeten Stellen. Hilfreich ist es zudem, unnötigen Druck auf den betroffenen Nagel zu vermeiden. Dies gelingt durch weite und atmungsaktive Socken und möglichst offene Schuhe.



Aus Unguis incarnatus – konservative oder operative Therapie? Ein praktischer Behandlungsalgorithmus verfasst von: N. Moellhoff, H. Polzer, S. F. Baumbach, K. G. Kanz, W. Böcker, V. Bogner-Flatz Erschienen in: Die Unfallchirurgie | Ausgabe 4/2021

Wichtig ist die Einsicht der Patienten und ggf. Ihrer Eltern über die Komplexizität des Nagelorgans und die Notwendigkeit der konsequenten Behandlung.

Kommt man mit eigenen Mitteln nicht weiter sollte man nicht zögern sich professionelle Hilfe zu holen. Seit dem 01.07.2022 ist die medizinische Fußpflege (=Podologie) eine verordnungsfähige Kassenleistung. Deshalb sollte man sich ggf. frühzeitig von seinem Hausarzt zur Podologischen Behandlung überweisen lassen. 

Ein wichtiges medizinisches Hilfsmittel in der medizinischen Fußpflege ist die Nagelspange, die sehr häufig auch ausgeprägtere Befunde zum Ausheilen bringen kann.

Der Einsatz von Antibiotika ist umstritten. Sicher ist jedoch, daß die lokale entzündungshemmende Behandlung Vorrang hat.


Chirurgische Therapie

Bei ausbleibendem Behandlungserfolg in der akuten Entzündung bringt die chirurgische Entlastung durch Entfernung des eingewachsenen Nagelanteils, ggf. mit Einlage von Laschen, rasch Linderung.

Im Anschluß ist die weitere konsequente Therapie (s.o.) unbedingt erforderlich.

Kommt es immer wieder zum Einwachsen des Nagels, auch durch Überwachsen des Nagels ist eine Nagelverschmälerungsoperation erforderlich.                                                                              

War früher die scharfe chirurgische Entfernung des Nagels mit der zugehörigen Nagelwurzel/-matrix (Emmert-Plastik) Standard, wird heute eine Kombination aus chirurgischer Entfernung des Nagelanteils mit zugehörigem Nagelbettes und chemischer Entfernung (Phenol-Verödung) der Nagelwurzel/-matrix bevorzugt.

Hierbei kann auf einen Schnitt in die Nagelhaut mit anschließender Naht verzichtet werden. Neben einem besseren kosmetischen Ergebnis, ist dieser Eingriff auch deutlich weniger schmerzhaft!

Praxisklinik mit ambulantem OP-Zentrum