Ellenbogenarthroskopie
In den letzten Jahren hat der Stellenwert der Ellenbogenarthroskopie stetig zugenommen. Aufgrund der verbesserten technischen Voraussetzungen führten die gewonnen Erkenntnisse über dieses kleine und komplexe Gelenk zu einem
umfangreicheren Verständnis zugrundeliegender Pathologien (Erkrankungen).
Insbesondere das Verständnis der Ellenbogeninstabilitäten gewann entscheidend durch das diagnostische Verfahren der Ellenbogenarthroskopie. Dadurch ist das Behandlungskonzept komplexer Instabilitäten besser und reproduzierbarer festzulegen.
Durch die Ellenbogenarthroskopie können sowohl frische als auch chronische Instabilitäten in ihrer Schwere und Richtung beurteilt und die daraus notwendige Versorgungsstrategie abgeleitet werden. Dazu gehört die Indikationsstellung zur frischen Kapsel-Bandnaht bzw. der Bandplastik bei chronischen Instabilitäten.
Therapie
Die therapeutischen Möglichkeiten der Ellenbogenarthroskopie umfassen das Spektrum der Arthrolyse (operative Gelenkmobilisation) bei primären und sekundären Arthrosen.
Inzwischen können bei der richtigen Indikationsstellung, im Vergleich zur offenen Arthrolyse, bessere funktionelle Ergebnisse bei einer niedrigeren Komplikationsrate erreicht werden. In der Hand des geschulten und geübten Operateurs sind die Komplikationen trotz der engen Lagebeziehung zu den Gefäß- und Nervenbahnen niedrig, sofern nach einer standardisierten Technik vorgegangen wird und die Landmarken respektiert werden. Eine umfangreiche Arthrolyse kann die Entfernung freier Gelenkkörper, die Abtragung von Osteophyten, das intraartikuläre Weichteildebridement mit Synovektomie, die Knorpelglättung, das Release der Trizepsmuskulatur und die ventrale vollständige Kapsulotomie beinhalten.
Bei Rheumatikern hat die arthroskopische Synovektomie des Ellenbogens einen festen Stellenwert im Behandlungskonzept neben der medikamentösen Basistherapie zur Reduktion aggressiver Verlaufsformen.
Lagerung zur Operation mit angezeichneten "Landmarken"
Weitere Indikationen der Ellenbogenarthroskopie sind die Osteochondrosis dissecans (stufenweise Knorpelablösung bei Knochenminderdurchblutung) mit der jeweils stadienabhängigen erforderlichen Knorpeltherapie.
Dazu gehören die arthroskopischen Verfahren der direkten und indirekten Anbohrung, sowie der Microfracturierung und die Chondroplastik mit Debridement.
Arthroskopisches Bild: instabiler Knorpel auf dem Radiuskopf
Arthroskopisches Bild: nach Entfernung des instabilen Knorpels
Arthroskopisches Bild: leichte Blutung aus der Mikrofrakturierung
Die Defektfüllung des Dissecatbettes (Knochenknorpeldefektes) mit einem Knorpel-Knochenzylinder bzw. Kunstknochen wird meistens in der offenen Technik durchgeführt. In speziellen Fällen kann auch die Frakturversorgung arthroskopisch assistiert, die Knorpelschäden und die Gelenkstufen genauer beurteilt und dadurch bessere Ergebnisse in der Wiederherstellung verletzter Gelenke erreicht bzw. das Ausmaß der Verletzung mit begleitenden Bandverletzungen besser erkannt werden.
Eine weitere wichtige Indikation zur Ellenbogenarthroskopie sehen wir in der Festlegung des operativen Behandlungskonzeptes bei der radialen Epicondylitis (Tennisarm).
In mehreren Studien wurde der Zusammenhang von Instabilitäten als Ursache der chronischen radialen Epicondylitis festgestellt. Des weiteren waren Erkrankungen im Gelenk, wie eine große entzündliche Plica synovialis (derbe Schleimhautfalte), Knorpelschäden und freie Gelenkkörper Ursachen für die chronische radiale Epicondylitis.
Diese können oftmals nur arthroskopisch erkannt und dann behandelt werden.