DISTALE BIZEPSSEHNENRUPTUR (= körperferner Riss der Bicepssehne)

 

Der Bizepssehnenriss ist der Oberbegriff für den Riss (Ruptur) mindestens einer Sehne des zweiköpfigen Armbeugemuskels (musculus biceps brachii). Es wird zwischen der proximalen (im Schulterbereich) und der distalen (im Ellenbogenbereich) Ruptur unterschieden.

Der distale Abriss der Bizepssehne an der Speiche ist eine relativ seltene Verletzung (nur 3 % der Sehnenrisse am Biceps). Sie betrifft vor allem Männer im 5. Lebensjahrzehnt. Meist ist der dominante (führende) Arm betroffen. Der typische Verletzungsmechanismus ist eine mehr oder weniger plötzliche Maximalbelastung des Bizepsmuskel. Ursächlich können degenerative Veränderungen mit schlechten Durchblutungsverhältnissen im Bereich der ansatznahen Zone mit im Zusammenhang stehen.

Bei dem Ereignis wir eine „Reißen“ gespürt, oder gar eine „Knallen“ gehört. Häufig treten Symptome wie Schmerzhaftigkeit, Bewegungseinschränkung und Kraftverlust (v.a. bei Beugung und Drehbewegungen) auf

Die Diagnose ist nicht immer einfach zu stellen. Der untersuchende Arzt muss eine gründliche klinische Untersuchung durchführen, die durch spezifische Tests ergänzt wird. Meist wird die Diagnose durch die Anfertigung eines MRT bestätigt.

Da der Bizeps bei der Ellenbogenbeugung mitwirkt und der kraftvollste Unterarmauswärtsdreher ist, sollte die Naht oder Refixierung durchgeführt werden. Durch einen geschwungenen Schnitt, oder auch minimal invasiv über 2 bis 3 kleine Schnitte, in der Ellenbogenbeuge wird zunächst die gerissene Sehne aufgesucht und dargestellt. Dann wird der knöcherne Ansatzbereich an der Speiche freigelegt und die Sehne wird durch einen dort  fixierten Knopf wieder an seine Ansatzstelle heruntergezogen und fixiert. Meist bedient man sich der Hilfe von Anker oder Plattensystemen mit dem sich eine stabile Fixierung am Knochen erreichen läßt.

Nach operativer Therapie kann mit Abschluss der Wundheilung und Ruhigstellung in einer konfektionierten Oberarmorthese für ca. 2-6 Wochen rasch mit der Übungsbehandlung begonnen werden.

Auch wenn das Faden/Anker/Sehnen-Konstrukt eine hohe Primärstabilität aufweist, muß die Sehne für eine dauerhafte Stabilität am Knochen festwachsen. Die endgültige Festigkeit ist nach 10 bis 12 Wochen erreicht.

Praxisklinik mit ambulantem OP-Zentrum