Einrichtung und Stabilisierung von Knochenbrüchen am Ellenbogen

Knochenbrüche (Frakturen) enstehen meist durch Gewalteinwirkung. 
Diese kann direkt (Schläge, Stöße, Sturz usw.) oder indirekte (frakturfern, Hebelwirkung) einwirken. Das wiederholte Einwirken von starken Belastungen (Mikrotraumen) kann ebenfalls zu einer Fraktur (sog.Ermüdungsbruch, z.B.: Marschfraktur) führen. 
Ohne Gewalteinwirkung (ohne „adäquates Trauma“) und/oder bei normaler Belastung kann nur kranker Knochen Brechen. Diese sog. pathologischen Frakturen oder Spontanfraktur tritt auf bei schwerer Osteoporose oder Knochentumoren. Der überwiegende Teil der Frakturen ensteht jedoch durch Unfälle (z.B.: Stürze). 

Die überwiegende Anteil der Brüche kann konservativ behandelt werden. Nach schmerzstillenden elastischen Salbenverbänden wird eine Kunststoffgipsschiene angelegt. Je nach Lokalisation der Fraktur entscheidet sich die Dauer der Schienenbehandlung. Ggf. muß nach 7 bis 10 Tagen auf einen circulären (rundherum) Kunsstoffgips gewechselt werden.   

Ist durch den Bruch eine deutliche Achsverschiebung entstanden oder ist der Gelenkbereich betroffen, kann eine operative Behandlung erforderlich werden. Eine sofortige OP ergibt sich jedoch nur selten. Nach abschwellenden Maßnahmen kann eine operative Behandlung der Fraktur planmäßig nach einigen Tagen erfolgen. Bei erhaltener Mobilität des Patienten kann die Versorgung sehr gut ambulant erfolgen.


Beispiel:

Eine 39 jährige Frau stürzt mit im Treppenhaus und verletzt sich beim Abstützen am li Ellenbogengelenk.
Die Röntgenaufnahmen zeigen eine deutlich verschobenen Bruch des Ellenbogens. Der äußere Anteil des gelenktragenen Oberarmes (Capitulum) ist abgerissen.




In der Computertomographie sieht man die genaue Größe des Knochenstückes und seine Verschiebung.


 


Bei der ambulanten die Operation läßt sich eine anatomische Stellung erreichen. Die Gipsbehandlung wird nach 6 Tagen beendet. Aufgrund der begleitenenden Bandverletzung muß für 6 Wochen eine spezielle Bewegungsschiene getragen werden.

Eine Arbeitsfähigkeit konnte nach 8 Wochen erreicht werden.

Sportfähigkeit nach 4 Monaten





Beispiel:

24jährige Frau mit Sturz auf den rückwärtig gehaltenen gebeugten Unterarm. Im notfallmäßig durchgeführten Röntgenbild fällt ein asymmetrischer Ellenbogengelenksspalt auf. Im MRT wird der V.a. eine innere Seitenbandruptur und eine Radiushalsfraktur diagnostiziert.

Bei der klinischen Untersuchung imponiert der Schmerz über dem äußeren Ellenbogen. Innenseitig besteht nur ein geringer Schmerz. Sicher keine Instabilität. Die Computertomographie bestätigt die Einstauchung des des Radiuskopfes und den asymmetrischen Gelenkspalt.

Aufgrund der Einstauchung des Radiuskopfes auf den Radiushals mit resultierendem asymmetrischen Gelenkspalt und den dadurch bedingten "Streß" auf das verletzte Seitenband (nicht vollständig gerissen) Entschluß zur Operation.


Röntgenaufnahme des Ellenbogens am Unfalltag. Scchmerzbedingt keine perfekte Ebene, aber auch hier gut sichtbar asymmetrischer Gelenkspalt.

In der Computertomographie sieht man zusätzlich zur asymmetrischen Gelenklinie auch die eingestauchte Fraktur am Radiushals.

Mit einem konfektionierten vorgebogenen Titannagel wird der Radiuskopf hochgestößelt Über einen kleinen Schnitt am speichenseitigen Handgelenk wird der Nagel in den Markraum der Speiche eingeführt.

Über wohl dosiertes Vortreiben des Nagels dirch den Schaft in den Radiuskopf, wird dieser angehoben und die Einstauchung beseitigt. Die postoperative Röntgenaufnahme zeigt die perfekte Reposition.

Nach der Operation wird der Ellenbogen für 5-7 Tage in einer Schiene ruhig gestellt. Dann kann direkt mit der Bewegung begonnen werden. Eine krankengynastische Unterstützung ist hier angeraten. EIne Metallentfernug kann nach 8-12 Wochen erfolgen.


Beispiel:

Eine 57jährige Frau stürzt mit dem Fahrrad und verletzt sich beim Abstützen am re Ellenbogengelenk. In der Radiuskopfspezialaufnahme sieht man die deutliche Stufe in der Gelenkfläche des Speichenkopfes.

Offiziell ab 2mm Stufe besteht eine OP-Indikation (hier 2,6mm). 

Die Erfahrung zeigt, daß eine auf dem Röntgenbild gut sichtbare Fraktur, auch wenn weniger als 2mm verschoben, eine deutliche und somit zu operierende Bruchsituation bedeutet.

Durch die Operation läßt sich eine antatomische Stellung erreichen. Die Gipsbehandlung wird nach 6 Tagen beendet. Mit der Physiotherapie wird begonnen.





Praxisklinik mit ambulantem OP-Zentrum