Dupuytren’sche Kontraktur
Charakteristisch für die Erkrankung ist das Auftreten von Knoten und Strängen an der Innenfläche der Hand. Am häufigsten ist der Klein- und Ringfingerteil der Hohlhand betroffen.
Ein schubweiser, über mehrere Jahre dauernder Krankheitsverlauf ist typisch. Die zunächst tastbaren, knotigen oder strangartigen Verhärtungen können über Jahre unverändert bleiben. Danach kommt es jedoch durch die an den Strängen einsetzenden Schrumpfungsprozesse zu einer Verkürzung der Bindegewebsfasern der Handinnenfläche und als Folge zu einer Fingerkontraktur. Die Finger können nicht mehr vollständig getreckt werden!
Konservative Maßnahmen, wie Salbenverbände, Medikamente, Krankengymnastik oder Massagen haben keine Aussicht auf Erfolg. Können den Verlauf ggf. jedoch verzögern.
Eine operativen Entfernung des gesamten befallenen Gewebes sollte hierbei nicht zu früh erfolgen. Erst wenn es bereits zu beginnenden Streckbehinderungen der Finger gekommen ist, wenn Schmerzen oder andere Beschwerden bestehen.
Strahlentherapie
Die Strahlentherapie ist eine nicht-operative Behandlung, die den Fortschritt der Krankheit bereits im frühen Stadium, 6-12 (24) Monate, in vielen Fällen verlangsamen oder aufhalten kann. Durch die Bestrahlung der „aktiven Krankheitsherde“ im Frühstadium kann eine Operation (OP) hinausgezögert oder eventuell ganz vermieden werden. Falls jedoch die Bestrahlung im Frühstadium nicht hilft, ist auch zu einem späteren Zeitpunkt immer noch ein chirurgischer Eingriff möglich.
Die Bestrahlung ist ein gutes Mittel um einen wachsenden Befund einzudämmen und eine OP hinaus zu zögern. Aber bei weitem nicht jeder Knoten muss bestrahlt werden. Aus Gründen des Strahlenschutzes ist eine prophylaktische (vorbeugende) Bestrahlung nicht sinnvoll und damit abzulehnen.
Percutane Nadelfasciotomie
Die Durchtrennung der Kontrakturstränge in lokaler Betäubung führt zu einer raschen Streckung der betroffenen Finger. Hierbei wird der Strang mit einer Kanüle durch die Haut ohne Schnitt, aber in örtlicher Betäubung durchtrennt. Es ist keine aufwendige Nachbehandlung erforderlich. Nur 2 Tage eine kurze Kunststoffschiene zu Streckung der Finger. In der Regel nur ein Verbandswechsel am zweiten Tag nach dem kleinen Eingriff. Je nach Ausdehnung des Befundes sollte im Anschluß nach der Gipsabnahme für 4-6 Wochen nachts ein "Spezialhandschuh" zur Streckung der Finger in der Nacht getragen werden.
Die Hand kann rasch wieder im Alltag eingesetzt werden. Es resultiert keine lange Arbeitsunfähigkeit.
Der Nachteil der Behandlung ist das Belassen der Stränge vor Ort. Daher ist das Rezidivrisoko (Auftreten erneuter Kontrakturen) höher als bei der "konventionellen" Operation, bei der die Stränge entfernt werden.
Fallbeispiel eines ausgedehnten Befundes an der rechten Hand eines männlichen Patienten.
Befund unmittelbar vor dem Eingriff! | Befund direkt nach dem Eingriff! |
Kollagenasebehandlung
Die Injektion des Medikamentes (Xiapex = Kollagenase) in den derben Strang führt zum Auflösen des strangartigen Gewebes im Injektionsgebiet. Eine örtliche Betäubung ist nicht nötig. 24 Stunden nach der Injektion wird der Strang durch Druck und Zug, am Besten in Lokalanästhesie durchbrochen. Im Anschluß erfolgt für 4-6 Wochen eine Nachtschienenbehandlung mit konfektionierten Orthesen zur Streckung der Langfinger.
Eine Wundbehandlung ist nur in Fällen notwendig, bei denen es zum Einreißen der Hohlhandhaut gekommen ist.
Die Anwendung ist in Deutschland auf Handchirurgen beschränkt. Bei nicht fachmännischer Anwendung kann es zu Komplikationen (z.B.: Nervenverletzung, Gefäßverletzung, Fingeramputaion) kommen.
Die Behandlung kommt aus den USA und wurde nach Zulassung in Deutschland im Mai 2012 wieder vom Deutschen Markt genommem. Die Kosten des Präparates sind sehr hoch und es wurde kein wirtschaftlicher Vorteil gegenüber der Operation festgestellt.
Bei Privatpatienten wird auf Nachfrage die Kostenübernahme für das Medikament erteilt.
Über eine internationale Apotheke kann das Medikament zur Behandlung für Selbstzahler und Privatpatienten bestellt werden.
Operation
Die Operation erfolg regelhaft ambulant.
In Teilnarkose des Armes oder in Vollnarkose wird nach Anlegen einer Blutleere (Auswickeln des Blutes aus dem Arm und Verhindern der Durchblutung während der OP) über eine meist zick-zackförmige Schnittführung, der Strang oder die Stränge aus der Hohlhand und den betroffenen Fingern entfernt. Die Wunde wird verschlossen und regelhaft wird eine Drainage belassen. Trotz teilweiser ausgedehnter Schnitte in der Hohlhand ist die Behandlung und Nachbehandlung nicht sehr schmerzhaft.
Bei praeoperativ bestehender Fingerverkrümmung wird der Finger am Operationsende in der erreichten Streckstellung eingegipst. Die Drainage wird nach 1-2 Tagen entfernt. Der Gips bleibt regelhaft für 5-7 Tage. Je nach Befundausdehnung kann es bis zur abgeschlossenen Wundheilung 2-4 Wochen dauern.
Trotz aller Maßnahmen kommt es in einigen Fällen zu Blutergußbildungen unter der Haut, die sich im Verlauf der Rehabilitation zu derben Strängen umwandeln.
Unter der konsequenten Nachbehandlung mit Krankengymnastik, Lymphdrainagen, Ultraschallanwendungen und ggf. Lasertherapie kommt es jedoch zu einer vollständigen Rückbildung!
Im Vergleich zur Nadelfasciotomie und der Kollagenasebehandlung wird bei der OP das krankhafte Gewebe entfernt. Die Rezidivgefahr ist geringer, aber nicht gleich null.
Erfahrungsgemäß dauert die Nachbehandlung der Dupuytrenschen Kontraktur immer länger als Arzt und Patient es sich zusammen vorstellen können. Aber auch hochgradige und mehrfache Rezidive, können häufig noch funktionell befriedigend korrigiert werden.
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