Freie Gelenkkörper
Bei freien Gelenkkörpern im Ellenbogen handelt es sich um Knorpel-Knochenstücke, die im Hauptgelenk des betroffenen Ellenbogens frei liegen oder auch mit der Gelenkschleimhaut des Ellenbogens verklebt sind. Die Größeren bleiben meist am Ort, die Kleineren „flitzen“ oft durch das ganze Gelenk. Daher spricht man auch vor Gelenkmäusen.
Ursachen
Die Entstehung dieser Gelenkkörper hat verschiedene Ursachen.
Bei einer Arthrose des Gelenkes können Knorpelstücke abreiben und zu freien Gelenkkörpern werden. Erkrankungen, wie die Osteochondrosis dissecans oder der Morbus Panner, befallen den Gelenkknorpel und derart können sich Stücke der Knorpeloberfläche lösen und so zu freien Gelenkkörpern werden.
Beim Morbus Panner - von Kindern im Alter zwischen etwa 5 und 10 Jahren - ist die Selbstheilung groß und man braucht meistens nicht viel zu unternehmen. Bei der Osteochondrosis dissecans der Jugendlichen - zwischen etwa 13 und 17 Jahren - verhält es sich anders. In dieser Gruppe entstehen eher freie Gelenkkörper, die Probleme bereiten und entfernt werden sollten.
Bei der seltenen Ellenbogenerkrankung der synovialen Chondromatose bauen sich Zellen der Gelenkschleimhaut an der Innenseite des Gelenkes um in freie Knorpelstücke, welche im Gelenk zum Problem werden können. Unfälle und Stürze / Traumata können zum Abreißen von Knorpel- / Knochenstücken im Ellenbogen führen und zu freien Gelenkkörpern werden.
Mikrotraumen und Überlastungen beim Sport oder Beruf mit monate- und jahrelangen einseitigen Belastungen können ebenso zu Knorpelabschilferungen und der Entstehung der freien Körper führen.
Symptome
Freie Gelenkkörper verursachen regelmäßig schmerzhafte Blockierungen. Man bewegt den Ellenbogen und er "bleibt hängen". Typisch sind auch diffuse Schmerzen, ein Knacken oder Reiben im Ellenbogengelenk.
Diagnose
Wegweisend sind schon die vom Patienten berichteten Beschwerden. Es müssen jedoch Üblicherweise werden Röntgenbilder des Ellenbogens angefertigt und man kann die freien Körper oft bereits auf den Röntgenbildern erkennen. Wenn es wenige Begleiterkrankungen erkannt oder ausgeschlossen werden. Eine Röntgenuntersuchung sollte immer erfolgen. Je nach Größe und Lage der freien Gelenkkörper können hierbei jedoch nicht sicher alle gefunden werden. Das Anfertigen Computertomografie (Dünnschicht mit 3D-Rekonstruktionen) ist bei uns obligat! Ggf. muß zusätzlich auch noch ein MRT angefertigt werden.
Therapie
Fast alle freien Gelenkkörper - insofern sie im Gelenk liegen - gehören entfernt, und zwar weil sie das Gelenk zerstören. Sie klemmen ein, blockieren und führen nicht nur zu Schmerzen, sondern auch zu einem Abrieb ( Arthrose / Verschleiß ) des Gelenkknorpels. Diese Entwicklung kann man abstellen, indem man sie entfernt.
Die eleganteste Methode ist die arthroskopische Entfernung der freien Körper. Dazu werden in einer Narkose kleine Schnitte zwischen 0,5 und etwa 1 cm angelegt und eine Stab-Optik platziert. Man kann die freien Körper sehen und über weitere kleine Schnitte (Zugänge) Werkzeuge, wie Fasszangen oder Sauger einbringen, um sie zu entfernen.
Sind die freien Gelenkkörper sehr groß, kann es in Einzelfällen auch einmal notwendig werden, sie offen operativ herauszuholen. Am häufigsten wird dazu ein außenseitiger Hautschnitt angelegt.
Sind die Gelenkkörper entfernt, darf meistens aktiv und frei - beschwerdeangepasst - bewegt werden. Die Wundpflaster werden gewechselt, die Wunden kontrolliert. Schmerzmittel werden je nach Bedarf verordnet. Und nach etwa 10 bis 12 Tagen werden die Hautfäden entfernt.
Mit sportlichen Betätigungen sollte man sich circa 4-6 Wochen zurückhalten.
Prognose
Unbehandelt, wenn man die freien Gelenkkörper im Ellenbogen belässt, führen sie oft zur Entwicklung eines Verschleißes (Arthrose des Gelenkes).
Vereinzelt liegen die freien Körper nicht im Gelenk. Das kann man zum Beispiel ganz gut im MRT (Kernspintomographie) sehen. Dann ist das Arthroserisiko eher nicht gegeben