Sulcus ulnaris Syndrom (=Ellenrinnen Syndrom, SUS) besser Cubitaltunnelsyndrom

Definition
Es  handelt sich um eine Einengung/Irritation des Ellennerven (Nervus ulnaris)  im Ellenbogentunnel. Häufig im Sulcus ulnaris auf der rückwärtigen Innenseite des Ellenbogens, aber auch aber und unterhalb in seinem Verlauf durch den Cubitaltunnel. Durch die Kompression des Nerven oder Verlust der Gleitfähigkeit kommtes zur Funktionsstörung mit  typischer Gefühlsminderung bis zum Taubheitsgefühl vom Kleinfinger. Der Ringfinger ist nur auf seiner Ellenseite  betroffen.

Anatomie
Der Nervus ulnaris verläuft auf der Innenseite des Armes von der Achsel bis zur Hand. Im Bereich des Ellbogens läuft er in einer gut tastbaren knöchernen Rinne (Sulcus ulnaris) nur durch wenig Bindegewebe geschützt. Bei Druck auf den Nerven kann ein Kribbeln oder Brenngefühl in der Hand ausgelöst werden. 
Die besondere Empfindlichkeit hat dieser Region den Namen "Musikantenknochen" eingebracht.

Ursachen  
Da der Nerv an dieser Stelle so ungeschützt ist, ist er anfällig für Verletzungen durch Druck und Zug. Durch wiederholte Bewegungen oder ständige Belastung kann es zu Reizung und schließlich Schädigung des Nervs kommen.

Zeichen und Symptome
Die  häufigsten Symptome sind Taubheit, Brennen und Prickeln von Klein- und teilweise auch Ringfinger, in der Regel unter Ausnahme des Daumens, Zeige und Mittelfingers. Diese  Symptome können jederzeit auftreten, sehr häufig und typischerweise  jedoch nachts und am frühen Morgen und führen damit zum Aufwachen des Patienten.
Besserung  erreicht der Patient dann durch Schütteln, Massage und Hochhalten der betroffenen Hand sowie Anwendung von kaltem Wasser.
Die  Schmerzen können sich über Unterarm und Ellenbogen bis in Schulter und  Hals ausdehnen. Diagnostisch abgrenzen muß man in diesen Fällen z.B. von  der Halswirbelsäule ausgehende Beschwerden.
Bei  fortgeschrittenem SUS entwickelt sich eine Verschmächtigung bestimmter Muskelgruppen, die vom Ellennerven innerviert (="versorgt") werden. Als Folge sind die Beweglichkeit und die  Kraft der Hand und des Handgelenkes eingeschränkt.













aus Wikipedia; Benutzer: Yuszuv

Diagnostik
In  der Regel sichern die typische Vorgeschichte (Anamnese) und die  klinisch-handchirurgische Untersuchung mit Feststellung der  beschriebenen Symptome die Diagnose. Zur kompletten Diagnostik gehören  unbedingt eine neurologische Untersuchung und bei entsprechender  Anamnese die Röntgen-Untersuchung des Ellenbogengelenkes, um knöcherne  Ursachen auszuschließen. Selten auch ein MRT (Kernspintomographie). 

Therapie
konservativ
Pausen  bei bestimmten Tätigkeiten, ggf. auch vollständiges Auslassen.Tragen  einer Nachtschiene in leichter Streckstellung des Handgelenkes und in  Abhängigkeit von den Beschwerden auch tagsüber. Lokale Eisanwendung  sowie entzündungshemmende Medikamente, um die Schwellung zum Rückgang zu  bringen. Entweder lokal als Salbe, Gel oder Creme und als lokale  Injektion (umstritten: kann Sehnen und Nerv schädigen), sowie zusätzlich verabreicht als Tablette oder Zäpfchen.

Ein positiver Einfluß der Vitamin B-Therapie ist bisher nicht bewiesen.

operativ
Wenn  die konservative Therapie nicht zum Erfolg führt, die Beschwerden des  Patienten zu stark sind oder klinisch ein schweres und fortgeschrittenes Sulcus Ulnaris Syndrom besteht, ist die Indikationzur Operation gegeben. 
Bei der herkömmlichen Operationstechnik wird der Nerv über eine längere Strecke von oberhalb bis unterhalb des Ellenbogens freigelegt und von möglichen Einengungen befreit. Bei ausgedehnten Befunden kann eine Verlegung des Nerven aus der Rinne erforderlich sein. Teilweise muß der Arm nach der Operation in einem Oberarmgips ruhiggestellt werden.

Der Erfolgt der Operation stellt sich häufig erst nach längerer Zeit ein.

 Die Entwicklung der endoskopischen (minimal invasiven) Operationstechnik ermöglicht die optische Darstellung und Dekompression des Nerven über seinen kompletten Verlauf vom Oberarm über das Ellenbogengelenk bis knapp über das Handgelenk. 

Ist dies bisher nur über sehr ausgedehnte Schnittführungen möglich gewesen, genügt bei der endoskopischen Operation nur eine kleine Incision.  Aufwendige Verbände sind nicht erforderlich und der Erfolg der OP stellt sich meist sehr schnell ein. Anders als bei der endoskopischen OP-Technik des Karpaltunnelsyndroms setzt sich diese Technik beim Sulcus ulnaris Syndrom zunehmend durch.
  

Schemazeichnung:

Unter endoskopischer Sicht wird die Muskelhaut gespalten

 

 

 

Endoskopische Operation: Spalten der Muskelhaut

Ellennerv auf der Oberarminnenseite

Ellennerv auf der Unterarmbeugeseite

Der Ellennerv (Ulnaris) ist völlig freipräpariert

 

Praxisklinik mit ambulantem OP-Zentrum