Einrichtung und Stabilisierung von Knochenbrüchen

Knochenbrüche (Frakturen) enstehen meist durch Gewalteinwirkung. 
Diese kann direkt (Schläge, Stöße, Sturz usw.) oder indirekte (frakturfern, Hebelwirkung) einwirken. Das wiederholte Einwirken von starken Belastungen (Mikrotraumen) kann ebenfalls zu einer Fraktur (sog.Ermüdungsbruch, z.B.: Marschfraktur) führen. 
Ohne Gewalteinwirkung (ohne „adäquates Trauma“) und/oder bei normaler Belastung kann nur ein kranker Knochen brechen. Diese sog. pathologischen Frakturen oder Spontanfrakturen treten bei schwerer Osteoporose oder Knochentumoren auf. Der überwiegende Teil der Frakturen ensteht jedoch durch Unfälle (z.B.: Stürze). 


Die meisten Brüche können konservativ behandelt werden. Nach schmerzstillenden elastischen Salbenverbänden wird eine Kunststoffgipsschiene angelegt. Je nach Ort und Verlauf der Fraktur entscheidet sich die Dauer der Schienenbehandlung. Ggf. muß nach 7 bis 10 Tagen auf einen circulären (rundherum) Kunsstoffgips gewechselt werden.   

Ist durch den Bruch eine deutliche Achsverschiebung entstanden oder ist der Gelenkbereich betroffen, kann eine operative Behandlung erforderlich werden. Eine sofortige OP ergibt sich jedoch nur selten. Nach abschwellenden Maßnahmen kann eine operative Behandlung der Fraktur planmäßig nach einigen Tagen erfolgen. Bei erhaltener Mobilität des Patienten kann die Versorgung sehr gut ambulant erfolgen.

Am Ellenbogengelenk und noch häufiger am Handgelenk kann, gerade bei Frakturen mit komplexer Beteiligung der Gelenkfläche und/oder möglichen Begleitverletzungen, der Einsatz der Arthroskopie erforderlich sein. Dabei kann dann unter optimaler Sicht auf die Gelenkfläche die Fraktur eingerichtet und etwaige Begleitverletzungen sicher erkannt (z.B. Bandverletzungen), teilweise auch minimalinvasiv mitbehandelt werden (z.B. Diskusverletzung).


Im Anschluß an operative Stabiliesierung von Knochenbrüchen muß häufige eine Metallentferung ducrhgeführt werden. Diese erfolgt nach sicherer Knochenheilung und bedeutet regelhaft keine langen Ausfallzeiten

 

Beispiel:

Eine 74 jährige Patientin mit Sturz auf das re Handgelenk, Vorstellung durch den Hausarzt mit hochgradigem Frakturverdacht. Noch am Morgen des Unfalles erfolgt die Vorstellung und die Röntgendiagnostik:

Eindrucksvoll bestätigt sich der Verdacht. Man findet einen deutlich  verschobenen körperfernen Speichenbruch mit V.a. Gelenkbeteiligung. Nach Ruhigstellung in einem Unterarmgips wird die weitere Diagnostik eingeleitet. Eine Computertomographie wird durchgeführt. Es finden sich Bruchstücke aus der streckseitigen gelenktragenden Speiche, aber keine wesentliche Gelenkbeteiligung.



7 Tage nach dem Unfall erfolgt die ambulante Operation in Teilnarkose des re Armes. Die abgekippte Gelenkfläche wird aufgerichtet und mit einer von beugeseitig eingebrachten Platte stabilisiert. Das wesentliche streckseitige und ellenseitige Knochenbruchstück wir mit einer gesonderten Schraube fixiert.



Beispiel:

Ein 30 jähriger junger Mann hat sich beim Handball den li Zeigefinger verletzt. Bei der Vorstellung fällt der Drehfehler auf. D.h.: beim langsamen Faustschluß dreht sich der betroffene Finger über den Nachbarfinger. Die Röntgenuntersuchung bestätigt den Verdacht auf eine verschobene Fraktur.
Bei einem Drehfehler verbietet sich die konservative Therapie. Es besteht eine Indikation zur Operation.

2 Tage postoperativ wird mit der Physiotherapie begonnen. 2 Wochen nach OP ist ein annähernder Fausstschluß erreicht.

Spiralfraktur des Zeigefingergrundgliedes 
ohne Gelenkbeteiligung 
in der Aufsicht

 

 




Röntgenbild in derSeitansicht  

 

   postoperative        
   Röntgenkontrolle mit    
   guter Stellung und 
   2 eingebrachten
   Titanschrauben,
   die nicht entfernt
   werden müssen.

postoperatives Röntgenbild im seitlichen Strahlengang

 

Beispiel:

53 jährige Redakteurin mit RIngfingerverletzung. Vorstellung vom Orthopäden bei uns.

Es fndet sich hier nicht nur ein Abriß eines kleinen Knochenstückes aus der streckseitigen Basis des Endgliedes, sondern auch eine Achsverschiebung. Im seitlichen Röntgenbild zeigt sich durch den Zug der Beugesehne eine Verschiebung der Längsachse des Endglieds nach beugeseitig im Vergleich zum Mittelglied.

Die Operation erfolgt unter Betäubung nur des Fingers. Der von streckseitig eingebrachte Draht verhindert die Verschiebung des kleinen Knochenfragmentes durch die Strecksehne nach handwärts, Der von seitlich eingebrachte Draht sorgt für die Stabiilisierung des eingerenkten Endgliedes in der richtigen Achse und sorgt gleichzeitig für den Kontakt der beiden gebrochenen Knochenstücke.

 





Vor OP

Vor OP seitlich

7 Tage nach OP

 7 Tage nach OP seitlich

 


 

Beispiel:

Ein 52 jähriger Mann hat sich dem Daumen unter einer Steinplatte gequetscht. Bei der Vorstellung findet sich eine schmerzhafte Schwellung des Daumens. Der Daumen kann im Endgelenk nicht mehr voll gestreckt werden.

Der im Röntgen sichtbare Bruch fürde mit einem Funktionsdefizit ausheilen, daher Entschluß zur OP.

Eine Woche nach OP erfolgt die Gipsfreie Nachbehandlung, eine Metallentfernung ist nicht erforderlich.  


   Vor OP der Daumen
   im seitl.Strahlengang

 

      anatomische      
      Reposition und
      stabilisierung mit 
      einer kanülierten
      "Spezial"schraube 

Beispiel:

Eine 57jährige Frau stürzt mit dem Fahrrad und verletzt sich beim Abstützen am re Ellenbogengelenk. In der Radiuskopfspezialaufnahme sieht man die deutliche Stufe in der Gelenkfläche des Speichenkopfes.

Offiziell ab 2mm Stufe besteht eine OP-Indikation (hier 2,6mm).

Die Erfahrung zeigt, daß eine auf dem Röntgenbild gut sichtbare Fraktur, immer ein deutliche und somit zu operierende Bruchsituation bedeutet.

Durch die Operation läßt sich eine anatomische Stellung erreichen. Die Gipsbehandlung wird nach 6 Tagen beendet. Mit der Physiotherapie wird begonnen.

Ellenbogengelenk in 45Grad Position zur perfekten Darstellung von Radiuskopfbrüchen.

Der operativ eingerichtete Bruch wird mit 3 kleinen Feingewindestiften stabil versorgt




Beispiel:

Eine 39 jährige Frau stürzt mit im Treppenhaus und verletzt sich beim Abstützen am li Ellenbogengelenk.
Die Röntgenaufnahmen zeigen eine deutlich verschobenen Bruch des Ellenbogens. Der äußeren Anteil des Gelenktragenen Oberarmes ist abgerissen.





In der Computertomographie sieht man die genaue Größe des Knochenstückes und seine Verschiebung.

 


Bei der ambulanten die Operation läßt sich eine anatomische Stellung erreichen. Die Gipsbehandlung wird nach 6 Tagen beendet. Aufgrund der begleitenenden Bandverletzung muß für 6 Wochen eine spezielle Bewegungsschiene getragen werden.



Praxisklinik mit ambulantem OP-Zentrum