Minimalinvasive Fußchirurgie
In den letzten Jahren hat sich auch in der Fußchirurgie der Trend zu minimalinvasiven Eingriffen mehr und mehr durchgesetzt. Das heißt, Operationen, für die früher ein mehr oder weniger großer Hautschnitt nötig war, können heute über winzige Zugänge durchgeführt werden. Dies ist nicht nur kosmetisch schöner, sondern oft auch schonender. Möglich wurde dies vor allem durch die Entwicklung von entsprechenden Operationsinstrumenten und strahlungsarmen Röntgengeräten.
Bei vielen minimalinvasiven Eingriffen wurden zudem die Prinzipien der Fußkorrektur überdacht und verändert. Dies gilt vor allem für die Knochenheilung. Entsprechend ist auch die Nachbehandlung häufig anders, ebenso wie der Verlauf der Heilung.
Beispielhaft sollen hier die minimalinvasive Kleinzehenkorrektur und die Behandlung der Metatarsalgie vorgestellt werden. Ob diese Verfahren in Ihrem speziellen Fall sinnvoll sind, oder doch eher die konventionelle Operation zu empfehlen ist, muss individuell entschieden werden. Denn - wie immer im Leben - gibt bei allem Vor- und Nachteile.
Die minimalinvasive Hammerzehenkorrektur
Hier wird zunächst über einen winzigen Hautschnitt mit einem speziellen Miniskalpell die verklebte Gelenkkapsel zusammen mit der Beugesehne gelöst. Dadurch lässt sich der Zeh oft schon gut begradigen. Anschließend werden in Abhängigkeit vom Ausmaß der Fehlstellung ein oder zwei Sägeschnitte mit speziellen Fräsen ebenfalls über Minischnitte durchgeführt. Die Kontrolle erfolgt dabei ausschließlich mittels Röntgendurchleuchtung. Ist der Zeh durch diese Maßnahmen wieder vollständig flexibel, wird er in einer speziellen Technik durch Tapeverband stabilisiert. Der Verband ist entscheidend für das spätere Ergebnis und sollte daher nur von fachkundigem Personal durchgeführt werden. Ein Wechsel des Verbandes ist ca. alle 2 Wochen notwendig, insgesamt erfolgt die Tapebehandlung über 6 Wochen. In dieser Zeit ist die Vollbelastung des Fußes in einem speziellen Therapieschuh mit starrer Sohle erlaubt.
Die minimalinvasive Operation der Metatarsalgie (DMMO)
Diese Methode eignet sich vor allem dann, wenn die Schmerzen im Vorfußballen im Vordergrund stehen. Ziel ist auch hier, wie bei der offenen Operation, die Mittelfußköpfchen anzuheben und so wieder eine gleichmäßige Lastverteilung zu erreichen. Über einen winzigen Hautschnitt mit einem Miniskalpell werden die Mittelfußknochen (M FK) direkt vor der Gelenkkapsel mit einer speziellen Fräse schräg durchtrennt. Das wird mittels Röntgendurchleuchtung während der Operation kontrolliert. Anschließend werden auch hier die Zehen durch Tapeverbände in der Ausrichtung stabilisiert. Zudem wird der Vorfuß straff verbunden. Dabei ist die Vollbelastung im Therapieschuh mit starrer Sohle nicht nur erlaubt, sondern ausdrücklich gewünscht, denn hierdurch richten sich die Mittelfußköpfchen in der gewünschten Art und Weise aus. Durch den bei dieser Operationsmethode vollständig erhaltenen Weichteilmantel und die unversehrten Gelenke wird ein Wegdrehen der Köpfchen verhindert. Um später eine gleichmäßige Lastverteilung im Vorfuß zu erreichen, ist es allerdings notwendig, alle drei mittleren Mittelfußknochen, also den 2. bis 4. MFK zu operieren. Auch hier ist die fachkundige Tapebehandlung für das Ausheilungsergebnis entscheidend! Der Tapeverband wird ca. alle 2 Wochen erneuert. Auch wenn von außen kaum etwas zu sehen ist, bleibt der Fuß länger geschwollen.